Die Zeit des Advents
Wenn die Zeit des Advents immer weiter vor rückt
wenn die eine Nacht völlig der anderen schon die Hand reicht
und der dazwischen liegende Tag nur eine hellere Nacht erscheint
und die geliebte Sonne wenn sie ja gesehen wird
gar so weit unten ist
und mit ihrer Kraft nicht heraufzureichen vermag
oder wenn die Schneeflocken die Luft erfüllen
oder wenn die Dünste und Nebel in ihr stecken
So kommt doch endlich wenn dies alles zum weitesten gediehen ist
der Tag an welchem die Kinder in der Stadt die unzähligen Bäumchen
sehen
als wäre ein junger grüner Wald in die Gassen und auf die Plätze
gewandert
Welche Bäumchen wie ihnen die Eltern sagen in die Häuser getragen
und dort in einem verschwiegenen Zimmer aufgestellt werden
damit das Christkindlein heimlich seine Gaben daran befestige
Und den Kindern auf dem Lande wird gesagt
morgen, übermorgen wenn die Nacht erscheint
stellen wir ein Tannenbäumchen
in die Stube, in die Kammer in das Prunkgemach
und das Christkindlein wird es mit Geschenken behängen
Oder es wird gesagt
wir breiten ein Tuch auf den Tisch, auf den Kasten auf den Stuhl
und es wird dann auf dem Tuche liegen
was das Christkindlein zur Heiligen Nacht bringt
(Stifter)